Fritz Schumacher – Kurzbiografie

1869
Am 4. November 1869 wird Friedrich Wilhelm (genannt Fritz) Schumacher in Bremen als Sohn einer alteingesessenen Patrizierfamilie geboren. Sein Vater war nach Gründung des Deutschen Reiches als Diplomat tätig.

1871-1883
Seine Kindheit und Jugend verbrachte Schumacher, aufgrund der Diplomatentätigkeit seines Vaters, mit seinen Eltern und Geschwistern in Bogota (1872-1874) und New York (1875-1883). Fritz Schumacher war mit den meisten seiner Geschwistern, Hermann (1869-1952), Luise (1871-1949), Emma (1878– 1953) Constanze (1881-1960) eng verbunden.

1883-1893
Nach seinem Abitur am Alten Gymnasium in Bremen, hörte Schumacher zunächst Vorlesungen in Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität München. Dann entschied er sich für das Architekturstudium und studierte nach einem kurzen Zwischenaufenthalt an der TH Berlin in München Architektur.

1893-1895
Im Büro von Gabriel von Seidl erwirbt Schumacher erste architektonische Praxis und arbeitet mit am Künstlerhaus und Nationalmuseum.

1895-1901
Von München geht Schumacher ins Stadtbauamt Leipzig, wo er unter Hugo Licht am Bau des Neuen Leipziger Rathauses mitarbeitet. Seine Streitschrift Kampf um die moderne Kunst, seine architekturutopischen Studien und das von ihm verfasste Festspiel Phantasien in Auerbachs Keller machten Schumacher zu einem Protagonisten der Reformbewegung der Jahrhundertwende.

1899
Berufung als Professor an die TU-Dresden.

1901-1909
Schumacher lehrte als Professor an der TH Dresden. Er lehrte Innenarchitektur, Kunstgewerbestile, Bauformen der Antike und später Entwerfen. Unter seinen Studenten in Freihand- und Ornamentzeichnen sind die späteren „Brücke“ Künstler Bleyl, Heckel und Kirchner.1905 war Schumacher der Leiter der ersten Städteausstellung und 1906 organisierte er maßgelblich die „Dritte Deutsche Kunstgewerbeausstellung. Dort präsentierte er unter anderem einen monumentalen evangelischen Kirchenraum. 1907 ist er einer der Gründer des „Deutschen Werkbundes“. Schumacher erhält viele Auszeichnungen. Unter anderem die Goldene Medaille auf der Weltausstellung in St. Louis, die Ehrenurkunde für die Förderung der Deutschen Kultur, die Ernennung zum Ritter des Albrechtsordens erster Klasse und die Goldene Medaille auf der Ausstellung für christliche Kunst in Aachen 1907.

1909-1920
Die Berufung zum Leiter des Hochbauwesens und Baudirektor in Hamburg nimmt Schumacher 1909 an. In den Jahren bis 1920 entwirft Schumacher wesentliche Hamburger Bauten im Kultur-, Sozial-, und Verwaltungsbereich sowie den Hamburger Stadtpark. Im Wohnungsbau verwirklicht Schumacher wesentliche Reformen und er beginnt mit einer systematischen Landesplanung im Raum Hamburg.

1920-1922
Schon 1919 gewinnt Schumacher einen städtebaulichen Wettbewerb der Stadt Köln zur Gestaltung der Flächen der alten Kölner Festungsanlagen. Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer holt Schumacher darauf hin zur Entwicklung eines Generalsiedlungsplanes für drei Jahre nach Köln. Für diese Tätigkeit in Köln als „Technischer Bürgermeister“ erhält er von der Hamburger Dienststelle Urlaub. 1921 wird Schumacher Mitglied der Akademie der bildenden Künste Wien und der Akademie der Künste Dresden. 1923 entstehen die Groß-Hamburg-Pläne, zahlreiche Groß-Bauten und Siedlungen.

1924-1933
Als Schumacher nach Hamburg zurückkehrt wird er Oberbaudirektor. Er befasst sich in der Folge mit stadtplanerischen Aufgaben, dem Generalbebauungsplan Hamburgs und Raumordnungsfragen. Unter Schumacher entstehen die bedeutenden Großwohnsiedlungen der 20er Jahre in Hamburg. Weiter entstehen zahlreiche Hochbauten die bis heute große Bedeutung für Hamburg haben. Herausragend ist sein Schulbauprogramm mit über dreißig Schulen.1927 ernennt ihn das Royal Institut of Britisch Architects und das Institut of American Architects zum „Honorable Member“.

1933-1947
Am 3. Mai 1933 wird Schumacher zwangspensioniert. Er beginnt ein aktives Reiseleben, hält viele Vorträge, beteiligt sich an Kongressen und Preisgerichten. Eine intensive schriftstellerische Tätigkeit löst die aktive Bauzeit ab. Es erscheinen in der Folge zwölf Hauptwerke, biographische, philosophische, historische, architekturtheoretische, kulturhistorische und literarischen Inhalts. Sein gesamtes schriftstellerisches Werk ist weit umfangreicher. 1937 und 1939 erhält er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Am 10. Oktober 1945 hält Schumacher im Hamburger Rathaus noch eine bedeutende Rede zum Wiederaufbau Hamburgs nach dem Krieg.

Er erhielt drei akademische Ehrentitel in Wien, in Köln und in Braunschweig.

Am 5. November 1947 stirbt Fritz Schumacher in Hamburg und wird auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg begraben. Dort befindet sich das Ehrengrab.